Warum das so wichtig ist, verdeutlicht ein angehender Zerspanungsmechaniker in der Schulung zum Ausbildungsbotschafter: „Ich war auf dem Gymnasium und habe kaum Informationen über Ausbildungsberufe erhalten, weshalb eine Ausbildung für mich erst gar nicht in Betracht kam. Jetzt möchte ich junge Menschen für eine Ausbildung begeistern, ihnen verschiedene Wege aufzeigen und sie motivieren, einen Beruf zu erlernen“.
Genau das haben die jungen Auszubildenden in Kirchhundem auch getan! Ein Gesundheits- und Krankenpfleger, eine Industriekauffrau, ein Mechatroniker, ein Zerspanungsmechaniker und eine Hotelfachfrau haben den Neuntklässlern durch anschauliche Präsentationen, praktische Aufgaben und Anschauungsmaterial spannende Einblicke in ihren Arbeitsalltag gegeben.
Als angehende Hotelfachfrau macht Vivien keinen Hehl daraus, dass ihr Arbeitsalltag auch schon mal stressig sein kann. Sie hat sich aber bewusst für ihren abwechslungsreichen und vielseitigen Beruf entschieden und kann das den Schülern auch anschaulich vermitteln. Welche Fähigkeiten ein Mechatroniker mitbringen muss, verdeutlicht Dorian unter anderem mit einer kleinen Knobelaufgabe. Hierbei können die Schülerinnen und Schüler ihr Geschick und räumliches Vorstellungsvermögen unter Beweis stellen – in einem technischen Beruf nicht ganz unwichtig. In der Pflege kommt es dagegen mehr auf den Umgang mit Menschen an, weiß Jannik aus eigener Erfahrung zu berichten. Beim Blutdruckmessen können die Jugendlichen dann noch ihre praktischen Fertigkeiten für den Beruf testen.
Für die Schüler ist vor allem der direkte Austausch mit den Azubis wichtig. Sie waren vor wenigen Jahren noch in der gleichen Situation wie die Schüler, die nun vor ihnen sitzen: sie mussten sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen, sich für Praktikums- und Ausbildungsplätze bewerben, in Vorstellungsgesprächen überzeugen. All diese Erfahrungen geben die jungen Botschafter nun an die Schüler weiter und unterstützen sie so auf ihrem Weg ins Berufsleben.
Auch Sabine Tigges, stellvertretende Schulleiterin an der Sekundarschule Hundem-Lenne, sieht zusammen mit ihren Kollegen in den Ausbildungsbotschaftern eine echte Bereicherung für die Berufswahlvorbereitung: „Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten von fast Gleichaltrigen direkte Einblicke in verschiedene Ausbildungsberufe und Betriebe in der Region, können an den Erfahrungen der Auszubildenden teilhaben und sich auf Augenhöhe austauschen.“
In den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe wurden mittlerweile mehr als 500 Auszubildende zu Ausbildungsbotschaftern geschult. Sie stehen in den Startlöchern, um Schülerinnen und Schüler in der Region für ihre Ausbildung zu begeistern.
Weitere Infos zum Projekt gibt es hier.
Ausbildungsbotschafter werden im Rahmen des Projekts „Berufliche Bildungslotsen“ von der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Die Projektteilnahme ist sowohl für Betriebe als auch für Schulen kostenlos.
Wer Interesse an einer Projektteilnahme hat, kann sich gerne an unsere Kollegin Jennifer Novak wenden (0271 89057-33 / novak@bbz-siegen.de).
